Kürzlich erlebt, die Übergriffigkeiten weißer Männer. Nicht neu, soweit, so bekannt. Aus unseren Erfahrungen bei Twitter wissen wir, dass Socialmedia extrem toxisch sein kann, grenzüberschreitend, bedrohlich, belästigend. Aktuell wurde durch eine Studie nachgewiesen, dass X politisch grenzüberschreitend ist, wenn es um die Algorithmen für die Nutzerinnen geht und eine politische Agenda setzt, die im Widerspruch zum Willen der Nutzerinnen steht, wenn wir davon ausgehen, dass die Wahl der Accounts, denen Nutzerinnen folgen, Ausdruck ihres politischen Willens sind.

How the world's richest man is boosting the British right
https://news.sky.com/story/the-x-effect-how-elon-musk-is-boosting-the-british-right-13464487

Wer sich das ganze lieber in entspannter Atmosphäre anhören möchte, sei auf die heutige Hakendran Episode verwiesen.

Wir kennen Übergriffe auch aus unserem eigenen Erleben auf Socialmedia. Als Frauen gelesene Menschen kennen es, marginalisierte Minderheiten sind damit vertraut, Menschen, die nicht zur weißen, männlichen, heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft gehören, verbinden mit Socialmedia keinen Schutzraum, sondern oftmals einen Raum, in dem sie Angriffen, Beschimpfungen und Belästigungen ausgesetzt sind (was wir grundsätzlich alles als Angriff einstufen könnten).

Das Team rund um Bluesky hat deshalb einige Tools geschaffen, um zumindest einen Teil dieser Erfahrung zurückzudrängen und eine bessere Socialmedia Erfahrung zu bieten. Die Standardantwort weißer Männer auf Belästigungen ist "block diejenigen oder denjenigen einfach". Diese "Empfehlung" übersieht aber, dass ein solches Blocken eine Reaktion auf eine gemachte Erfahrung ist und nichts, was diese Erfahrung aus der eigenen Erfahrungswirklichkeit ausschließt.

Gestern traten einige Protagonisten mit vielen Followern bei Bluesky mit der Empfehlung auf "Hey, hört doch endlich auf, eure Interaktionen einzuschränken, das zeigt, dass Ihr Socialmedia nicht verstanden habt." Das ist natürlich jetzt sinngemäß zusammengefasst. Die Weisung kam, wie überraschend, von weißen Männern. Dabei dient die Beschränkung der Interaktionsmöglichkeiten, wie z.b. das Deaktivieren von fremden Kommentaren außerhalb der eigenen Followerbubble, dem Schutz der Person. Eine Entscheidung, die aufgrund von Erfahrungen getroffen wird.

Unsere weißen Herren sind jedoch sehr unzufrieden damit, wenn sie nicht überall ihren Kommentar abgeben können. Mit einem Sternchen oder Like als solidarische Unterstützung, sind sie nicht zufrieden, sie halten denjenigen auch nicht für interessant genug, um mit ihm einen Kontakt aufzubauen, bevor sie seine Beiträge kommentieren, nein. Diese Leute meinen ein Anrecht darauf zu haben, einfach überall kommentieren zu können. Die Grenzen und Erfahrungen der Person, die zu ihrem persönlichen Schutz Interaktionsbeschränkungen vorgenommen hat, interessiert diese weißen Gutsherren nicht. Mit 2000,3000 oder 4000 Followern sind sie Helden und Besitzer aller Plattformen, sie gehören ihnen. Und wenn sich jemand erlaubt, Grenzen zu setzen, die sie nicht akzeptieren wollen, hätte diejenige bloß Socialmedia nicht verstanden, und, so die Empfehlung, solle doch einen Blog aufmachen. "Geh doch woanders hin, wenn Du nicht willst!" Das ist Slang und Konnotation ihrer Forderungen.

Man muss schmunzeln, denn bei Bluesky reden wir von einem Blogformat. Wir nennen es Microblogging. Offensichtlich lassen die Herren mit ihrem anmaßenden Aspruch doch eine gewisse Sachkenntnis über die Plattform missen, die sie für sich beanspruchen, wie auch generell für die Erfahrungswelt auf Socielmedia. Vielleicht wäret Ihr doch auf X besser aufgehoben. Ja genau, in der gleichen Weise wie Ihr meint, Menschen, die sich schützen wollen, zu sagen "Geht doch woanders hin", sagte ich genau das zu Euch.